Gedanken zum Monatsspruch April 2024

 

Von Scherben und Hoffnungstupfern

Es herrscht Aprilwetter. Gerade noch war alles lichtdurchflutet. Das Kinderlachen tanzte mit den Sonnenstrahlen durch die Zimmer. Und dann kam diese dunkle Wolke. Eigentlich kam zuerst der Ball. Sie hatten ihn geworfen, zielsicher und freudestrahlend. Und dann hatte er doch die Vase mit dem Tulpenstrauß getroffen. Klirrend war sie zu Boden gefallen. Und nun liegt die Vase in Scherben zerbrochen auf dem Boden. Die bunten Tulpen leuchten zwischen den Bruchstücken. War alles gerade noch sonnig und heiter, ist nun eine Schlechtwetterfront aufgezogen. Inmitten der Bruchstücke müssen die Kinder nun Rede und Antwort stehen.
Manchmal können sich die Dinge schnell ändern. Das, was heil war, geht auf einmal zu Bruch. Eine Entscheidung, die sich richtig anfühlte, muss sich plötzlich bewähren. Das, was fröhlich und ausgelassen anfing, liegt nun in Scherben da.
Diese Erfahrungen machen auch die Menschen in den ersten christlichen Gemeinden in Kleinasien. Das Christentum steckt noch in den Kinderschuhen, alles hatte gerade erst angefangen. Aber nun müssen sich die Menschen erklären. Denn der römische Kaiser fordert Rechenschaft von dieser neuen Religion. Die Christen müssen vor Gericht Rede und Antwort stehen. Zweifel und Angst verdunkeln die Tage. Was sich gut und richtig anfühlte, droht nun zu zerbrechen.
Doch inmitten der Bruchstücke leuchten Hoffnungsworte. Worte, die den frühchristlichen Gemeinden galten und die durch die Zeiten hindurch Mut zusprechen: Fürchtet euch nicht. Glaubt an den Frieden und sucht ihn. Vergeltet nicht Böses mit Bösem. Haltet euch an das Gute. Hofft auf Gott. Und seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
Erinnert euch: Mit Scherben hat doch alles angefangen. Als Jesus starb und der Frühlingshimmel sich verdunkelte. Aber es kam anders. Jesus hat durch sein Leiden am Kreuz und durch seine Auferstehung den Tod überwunden. Für euch. Deswegen haben wir Hoffnung, dass nicht der Tod und keine Traurigkeit das letzte Wort haben. Dass das, was zerbrochen ist, nicht in Scherben bleibt. Weil inmitten all der Bruchstücke die Hoffnung leuchtet. Weil Hoffnung alles verändern kann!
Dort, im Durcheinander der Scherben auf dem Boden liegen die Tulpen nun und leuchten in bunten Farben: wie Hoffnungstupfer.  

Pfarrerin Dr. Frauke Krautheim
Rauischholzhausen